Meteoriten - Steine aus dem Weltraum
Die Mikroskopie ist auch bei der Erforschung des Weltraums ein wichtiges Fachgebiet. Tagtäglich fallen tonnenweise Gesteinsbrocken auf die Erde, die aus dem Weltraum kommend, von der Gravitation des Planeten Erde angezogen werden und mit sehr hohen Geschwindigkeiten in die Atmosphäre eintreten. Durch die Untersuchung dieser Meteoriten bekommen wir Hinweise auf das Alter und die Entstehung unseres Planetensystems.
Hier ein paar Begriffe und Bezeichnungen aus diesem Fachgebiet, die immer wieder zu Verwirrungen und Verwechslungen in unserer Umgangssprache führen.
Was ist Was?
Asteroiden:
Kleinplaneten innerhalb der Neptun Bahn, die sich in taumelnden Bewegungen und in unterschiedlich stabilen Umlaufbahnen um die Sonne bewegen. Der Ordnung halber hier aufgeführt!
Meteor :
Oberbegriff für Gesteinsbrocken aus dem Weltall, die mit einer Geschwindigkeit von 11,2 bis 72 tausend Metern in der Sekunde in die Erdatmosphäre eindringen.
Diese außerirdischen Gesteinsbrocken legen in einer Sekunde in der Atmosphäre 72 Kilometer zurück. Die dabei entstehende Reibungshitze verbrennt dabei alle Bestandteile der Luft und verändert dabei auch die Oberfläche des Meteors. Dabei bilden sich die Texturen, die in den folgenden Bildern im polarisierten Licht zu sehen sind.
Meteorit :
Oberbegriff für Gesteinsbrocken mit einer Größe von 2 Zentimetern bis 10 Metern, die die Erdoberfläche erreichen, eine sehr helle Spur hinterlassen und je nach Größe erhebliche Schäden beim Einschlag verursachen. Die Meteore, die eine Größe von über einem Meter haben, brechen meistens beim Eintritt in die Erdatmosphäre auseinander und erreichen als Meteorschauer auch teilweise die Erdoberfläche. Dort kann es zu erheblichen Schäden kommen.
Hier der Link zum Meteoriteneinschlag in Russland am 15. Februar 2013 bei dem auch der mächtige Knall und das nachfolgende Donner-Grollen zu hören ist.
https://www.youtube.com/watch?v=dpmXyJrs7iU
Boliden oder Feuerkugeln:
So nennt man sehr helle Meteore. Es sind Gesteinsbrocken, größer als 10 Millimeter, die eine sehr helle Spur hinterlassen. Sie erreichen die Erdoberfläche und schlagen ein. Der Begriff Bolide wird von den Astronomen für die Bezeichnung von Sternschnuppen verwendet, die heller als die Venus leuchten. Von diesen außerirdischen Gesteinsbrocken erreicht täglich über eine Tonne die Erdoberfläche. Die einzelnen Gesteinsbrocken schlagen mit der Geschwindigkeit von Gewehrkugeln auf der Erdoberfläche ein.
Sternschnuppen:
Oberbegriff für kleine Gesteinsbrocken, 1 bis 10 mm groß, die über der Erdoberfläche verglühen und eine helle Spur am Himmel hinterlassen.
Die hier gezeigten Bilder stammen von Dünnschliff Präparaten zweier unterschiedlicher Meteoriten.
In der ersten Galerie sehen wir die Texturen eines Chondriten. Es handelt sich um den La Villa Chondriten H4.
Chondrite zählt man zu den nichtmetallischen Meteoren, da sie hauptsächlich aus Silikatkügelchen bestehen, die wiederum in Mineralien wie Olivin, Pyroxen und Plagioglas eingebettet sind. In geringen Mengen kommen aber auch Nickeleisen und Eisensulfit in ihnen vor.
Die Texturen sind im polarisierten Licht sehr schön voneinander zu unterscheiden. Die Texturen entstehen beim Eintritt der Meteoriten in die Erdatmosphäre. Diese Texturen bilden sich, wenn ein hoher Temperatur Anstieg und darauf folgende Abkühlprozesse stattfinden. Auch der Druck spielt eine große Rolle, da Meteorite beim Eintritt in die Atmosphäre Drücken von über 10-3 bar ausgesetzt ist.
In der folgenden Galerie sehen wir einen Teil der Gesteinsdünnschliffe des legendären Allende Meteors, der am 8. Februar 1969 über Mexiko in die Erdatmosphäre eingedrungen ist und vor dem Aufschlag in mehrere Teile zerbrochen ist. Die Brocken schlugen in einem fünfhundert Quadratkilometer großen Gebiet ein. Ein größeres Teilstück des Meteors schlug in unmittelbarer Nähe der Stadt Allende ein. Man schätzt das Gesamtgewicht des Meteoriten auf über fünf Tonnen.
Weitere Untersuchungen ergaben dass es sich bei diesem Meteoriten um einen kohligen Chondriten handelt, der aus dem Asteroiden-Gürtel stammt.
Man findet Einschlüsse von Calcium und aluminiumreiche Mineralien in den Dünnschliffen, die man in der Fachsprache als CAI bezeichnet (Ca-Al-rich Ions)
Mittels unterschiedlichen wissenschaftlichen Datierungen ( Uran Blei Datierung und Magnesium Aluminium Datierung) konnte man das Alter der Einschlüsse auf 4,5672 oder 4,571 Milliarden Jahre bestimmen.
Man vermutet dass in dieser Zeit unser Planetensystem entstanden ist.
Die Dünnschliffe wurden freundlicherweise vom DLR Berlin zur Verfügung gestellt.