Muschelkrebse und Daphnien




Ostracoda - Cypridopsis vidua



Zu den Kleinlebewesen im Wasser gehören diese, wie UFO`s aussehende Exemplare, die man zu den Muschelkrebsen zählt. Die Ostracoden findet man in gesunden Gewässern, sowie in gut gepflegten Süßwasser-Aquarien. Aus einem solchen stammt das hier gezeigte Exemplar.










Der hier gezeigte Ostracode ist gerade mal 0,7 mm lang. Seine Muschelschalen bestehen aus mineralisierten Chitin-Substanzen die im polarisierten Licht in allen Farben schillern. Von den Muschelkrebsen sind über 13 000 Arten bekannt, es sind aber vermutlich noch viel mehr. Diese Muschelkrebs Arten bevölkern die Erde seit 550 Millionen Jahren und vermehren sich durch Ei-Ablage in biologisch gesunden Gewässern.








Bild drei und vier zeigen den Ostracoden im polarisierten Licht.



"Ostracode" - bezeichnet einen einzelnen Krebs, obwohl  „der Ostracoda“  eigentlich für viele Leute logischer klingt.

Mit Ostracoda ist, im streng wissenschaftlichen Sinn aber die ganze Art gemeint.



Die folgende Bilderserie zeigt einen Ostracoden der aus einem kleinen Aquarium stammt. In dem Nano Becken werden nur Wasserpflanzen gehalten, die seit über einem Jahr wachsen und gedeihen.









Die Bilder zeigen, in schneller Folge betrachtet, den Bewegungsbablauf der Tastorgane des kleinen Krebses. Er ist nur knapp 0,7 Millimeter lang.

Es bedarf großer Geduld, bis der Krebs endlich einmal stillhält und nur seine Tastorgane bewegt. Er hat übrigens das Foto-Shooting sehr gut überstanden, was zwar angestrebt wird aber natürlich nicht immer gelingt.


Die Bilder können einzeln  oder_als_Animation.gif  betrachtet und herunter geladen werden              :neu:









Der Augenmuschelkrebs - Cypria opthalmica                    



Eine besonders gut zu beobachtende Spezies ist der Augenmuschelkrebs mit dem lateinischen Namen "Cypria opthalmica". Bereits bei einhundertfacher Vergrößerung lässt er sich sehr gut beobacheten. Er lebt in vegetationsarmen Teichen am schlammigen Grund des Gewässers und wird ohne Fühler 0,7 bis 1 Millimeter lang.










Seine beiden Außenschalen sind meistens mit Algen bewachsen und lassen sich wie bei einer Muschel auf und zuklappen. Daher auch der Name. Er besitzt nur ein Auge und angelt sich mit den beiden Fühlern seine Nahrung durch die, ein wenig aufgeklappten Muschelhälften.










Wenn er sich im Wasser treiben lässt, sind die Fühler eingezogen und die beiden Muschelhälften sind geschlossen. Sein Auge ist dann auch außer Betrieb. Ganz so, als wolle er garnicht wissen wohin ihn die Strömung treibt. Seine Fühler bestehen aus zwei größeren und zwei kleineren "Antennen". Die beiden kleineren Fühler werden zum putzen der beiden Muschelhälften eingesetzt.

Wenn sich sein Leben dem Ende neigt, öffnet er die beiden Muschelschalen und lässt sich in die Unendlichkeit seines Teiches treiben.





Daphnia simocephalus



Die folgenden Aufnahmen stammen noch aus der Anfangszeit meiner ersten fotografischen Verrenkungen am Mikroskop. Es sind Bilder die mit einer, hinter das Okular montierten, Pocket-Kamera gemacht wurden.
Diese Aufnahmen wurden aus drei bis sieben Einzelbildern gestackt. Die Ausschussrate war sehr hoch, da die Kamera hin und wieder zwischen den Einzelaufnahmen in ihrer Halterung verrutscht ist.
Wer seine nervliche Belastungsgrenze einmal ausloten möchte, kann sich mit dieser einfachen Fotografier-Methode am Mikroskop, in Olympia-Form bringen.
Wenn dann nach mehreren Bildpaketen ein paar einigermaßen ansehnliche Bilder dabei waren, sahen diese aus, wie alte Handzeichnungen aus der Zeit, als der Urgroßvater sein erstes Mikroskop stolz präsentierte. Irgendwie hatte es etwas. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, diese Bilder hier einmal zu zeigen.










Im Laufe der Zeit wurden die Forschungsarbeiten mit Daphnien, die wir immer so abfällig als Wasserflöhe bezeichnen, intensiviert. Dabei wurde das Erbgut der Daphnien untersucht um herauszubekommen warum die Daphnien so erstaunlich anpassungsfähig sind.
Die Daphnien der Gattung pulex haben 30907 Gene während der Mensch nur 23000 Gene besitzt. Die einzigartige Anpassungsfähigkeit dieser Krebstiere zieht die Wissenschaftler immer wieder in ihren Bann.










Das Erbgut der Daphnien enthält RNA-Regionen die eine komplette Architektur zur Bildung von Proteinen oder RNA Molekülen enthalten. Viele davon sind noch völlig unbekannt.
Die Gene dürften maßgeblich an der extrem guten Anpassungsfähigkeit der Daphnien beteiligt sein. Es gibt Arten, die bei Annähern eines Fressfeindes Ihr Äußeres komplett verändern können. Ihnen wachsen dann urplötzlich helmartige Kopfbedeckungen, oder es entsteht ein Stachelkamm aus schnell herauswachsenden Stacheln an ihrem Rücken. Intensive Forschungen bezüglich dieser, durch GEN Veränderung erzeugten Verwandlungen, betreibt das Team um Prof. Dr. John Colbourne von der Indiana Universität in Bloomington / Indiana USA.

Auslöser ist nach bisherigen Kenntnissen eine chemische Substanz, die von den Fressfeinden der Daphnien abgesondert wird und über Rezeptoren an den Antennen registriert werden kann.
Eine ausführliche Zusammenstellung dieser Forschungsarbeiten wurde in der Zeitschrift SIENCE veröffentlicht
Auch Wissenschaftler von der Ludwig Maximilians Universität in München befassen sich intensiv mit diesem Thema. Der Wissenschaftler Dr. Christian Laforsch sagt dazu auf der Webseite der LMU-München:


Zitat:

„Als zentraler Baustein der Nahrungskette ist der Wasserfloh eine Schlüsselspezies in Süßwasserökosystemen“
„Er reagiert aber auch so sensitiv auf Giftstoffe in der Umwelt, dass er als Indikator für Auswirkungen von Umweltveränderungen gilt. Da zudem über Wasserflöhe eine Fülle von ökologischen und evolutionsbiologischen Erkenntnissen vorliegen, bietet sich Daphnia als idealer Modellorganismus an, um die genetischen Grundlagen der Anpassung an diverse Umweltfaktoren zu analysieren.“



In dieser Funktion könnte sich der Wasserfloh in den gesamten Lebenswissenschaften etablieren, weil das Genom dank der Entschlüsselung nun der Wissenschaft für detaillierte Untersuchungen zur Verfügung steht. So kann unter anderem analysiert werden, welche Genfunktionen mit welchen Merkmalen verbunden sind und welche Rolle die Gene bei der Anpassung an wechselnde Umweltbedingungen – etwa den Klimawandel – spielen.

Text-Abschnitt aus der Webseite der LMU


Wer hätte gedacht, dass meine ersten mikroskopischen Fotoversuche von 2010, noch einmal zu solch einer Ehre kommen.  :)













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