Flechten


Flechten entstehen durch eine Lebensgemeinschaft zwischen Pilzen, Grünalgen und Cyanobakterien.  Erst in dieser Kombination entstehen die Flechten. Je nachdem, mit welchen Partner-Anteilen sie eine Symbiose eingehen, entstehen so auch die unterschiedlichsten Wuchsformen der Flechten Arten.

Man unterscheidet Flechten nach ihren Standorten. In der Umgangssprache gibt es Mauerflechten, Baumflechten, Schlüsselflechten usw. Der Wissenschaftler hat sich auf den Oberbegriff Lichenologie festgelegt. Die Lichenologie ist die Wissenschaft der Flechten und ihrer Entstehung.

Weltweit sind über zwanzigtausend Flechten Arten bekannt. In Europa hat man bisher ca. zweitausend registriert und bestimmt.
Flechten binden zusammen mit den Moosen riesige Mengen an CO2 und Stickstoff. In einem Forschungsprojekt hat man an drei führenden Institutionen 2012 erstaunliche Zahlen ermittelt.

Das Max Planck Institut Mainz, die UNI in Kaiserslautern und das Klima Forschungszentrum  der Senckenberg Stiftung haben ermittelt, dass die Flechten und Moose weltweit mehr Schadstoffe neutralisieren als durch die globalen Waldbrände jährlich in die Atmosphäre gelangen.

In den folgenden Bildern sehen wir ein fünf Millimeter durchmessendes Ast Stück, das mit einer Schuppenflechte, einer Schlüsselflechte und einer Gelbflechten Art bewachsen ist. Diese Lebensgemeinschaft lässt die Bildung neuer Pilze und Bakterien zu und vermehrt sich sehr rasch, wenn die klimatischen Bedingungen es zulassen.  









Flechten.gif


In der Gif Animation kann man durch die unterschiedlichen Beleuchtungsrichtungen die einzelnen Flechten ein wenig besser auseinander halten.




Die Gelbfleche - Xanthoria parietina


Diese Gelbflechte wird auch Mauerflechte genannt und lebt, wie alle Flechtenarten, mit einem Pilz und einer Alge in Symbiose.
Auf den hier gezeigten Bildern sieht sie aus wie eine Korallenkolonie in einem Meeresriff. Ihre Flechtenteller, die Apotecien, sind jedoch nicht größer als ein bis vier Millimeter. Im Mittelalter hat man aus diesen Flechten, durch Auskochen und stampfen, gelbe Farbstoffe hergestellt um fein gewebte Tücher zu färben.














Diese Flechte wächst am Mauern und abgestorbenen Ästen, von Bäumen und Büschen, die an Acker- und Wegesrändern stehen. Sie gedeiht, wo viel gedüngt wird und sprießt dort, wo ihre Wirtspflanzen in stickstoffhaltigen Böden fast zugrunde gehen.

Das Verbreitungsgebiet dieser Flechte erstreckt sich über ganz Europe bis nach Asien, im Süden nach Afrika und im Westen bis nach Nord-Amerika. Auch in Australien kann man diese Flechte finden.

In arktischen Regionen ist sie nicht anzutreffen. Mit der Gelbflechte wird seit Jahrzehnten schon Bio-Monitoring betrieben. Das heisst, diese Flechte wird benutzt um die klimatischen Verhältnisse zu untersuchen und zusätzlich die Umweltbelastungen zu registrieren.


:neu:


Bei Schnittversuchen mit einem Schlittenmikrotom wurde ein dürrer Ast, der mit einer Xanthoria parietina besiedelt war, in Paraffin eingegossen und geschnitten. Die gelbe Farbe der Flechte ist so intensiv, dass das reinweiße Paraffin von der Flechte schlagartig gelbgrün eingefärbt wurde.
In einem zweiten Versuch wurde der Ast-Schnitt mit Acridinrot und Astralblau eingefärbt, was aber keine so schöne Wirkung zeigte wie bei einem klassischen Pflanzenschnitt.










Die folgenden Bilder bestehen aus mehreren Aufnahmen, die zum Panorama zusammengerechnet wurden. Hier sieht man sehr gut, dass die Flechte den Ast auf dem sie sitzt nicht beschädigt. Sie haftet nur auf der Rindenoberfläche. Im zweiten Panorama noch mal der blau eingefärbte Schnitt.




     



     



Achtung! Die Bilder wurden in einer hohen Auflösung eingestellt und können nur durch Verkleinern in der vollen Breite des Monitors betrachtet werden.



Hier noch einmal ein paar Detailbilder des in Paraffin eingegossenen dürren Aststückes mit den darauf sitzenden Flechten. Das letzte Bild ist ein 30my Dünnschnitt der samt Flechtenfragment aus dem Paraffinblock herausgelöst wurde.
Die Schnitte wurden mit einem Schlittenmikrotom gemacht.










Die folgenden Bilder zeigen drei Ausschnitte, die mit 160 facher Vergrößerung im Durchlicht gemacht wurden, um zu zeigen, dass die Flechte nicht tief in das Pflanzengewebe ihres Wirtes eindringt. Auch im polarisierten Licht ist nicht zu erkennen, dass die Flechte in die Zellen des Astholzes eindringt, wie es ein Pilz machen würde. Es ist geplant, diese Aufnahmen noch einmal während der Wachstumsperiode zu machen.










































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