Pollen und Samen
Auf dieser Seite sind Pollen und Samen in folgender Reihenfolge aufgeführt:
1.Eibe
2.Bärlapp
3.Mohn
4.Kräuter der Provence
5.Krokus
6.Oleander
7.Rhododendron
8.Pollen der Nieswurz
Die Eibe
Sie "erfreut" jährlich im Frühjahr die Gartenbesitzer mit Wolken von Pollen, die sie wie Staub aus ihren Blütenkelchen fallen lässt. Der Wind treibt diese Pollen in regelrechten Wolken von der Pflanze weg.
Die Pollen bekommen nach dem Kontakt mit der Luft eine sehr klebrige Oberfläche, mit der sie sich an anderen Pflanzen und Blättern, sowie am Boden festheften.
Bei eintausendfacher Vergrößerung sehen diese winzigen Pollen wie Kartoffeln aus, die man gerade aus dem Keller geholt hat.
Der Bärlapp - Lycopodium
Der Bärlapp ist weltweit verbreitet und es gibt etwa 40 bis 50 Arten dieses urweltlich anmutenden "Nadelgewächses".
Die Botaniker haben den Bärlapp aber in die Reihe der Gefäßpflanzen eingeordnet, wo er nun eine eigene Klasse bildet.In Australien wurden versteinerte Arten gefunden, die nach neuesten Datierungen 420 Millionen Jahre alt sind.
Im Karbon, also 60 Millionen Jahre später, gab es baumgroße Arten des Bärlapp, die die nördliche Erdhalbkugel dominierten.
Der Bärlapp hat nadelförmige Blätter, die sich spiralförmig um ihre Hauptstiele winden. Dadurch werden die Stiele immer dicker und fester. Die Wurzeln einer 40 Zentimeter großen Pflanze können sich mehrere Meter im Boden ausbreiten.
Im Bereich der Wurzeln, als auch im Bereich der Haupt-Wachstumsachsen bilden sich die unterschiedlichsten Verzweigungen. Das kann von Pflanze zu Pflanze zu einem ganz unterschiedlichen Aussehen führen.
Der Bärlapp gedeiht in Mooren, felsigen Abhängen und in lichten Nadelwäldern.
Auf den folgenden Bildern sehen wir die Pollen des Bärlapp. Jede Polle hat nur einen Durchmesser von zwei Hundertstel Millimertern. Das ist die Hälfte vom Durchmesser eines dünnen Frauenhaares.
Die folgenden Bilder sind unter dem Mikroskop mit 100 facher Vergrößerung gemacht worden. Die Pollen wurden dabei auf einen Objektträger gestreut und mit einem lichtddurchlässigen Harz eingegossen. Dann wurde alles mit einem Deckglas abgedeckt und getrocknet.
Im Durchlicht sieht man die Pollenstrukturen als Schattenspiele, mit den feinen Haaren am Außenrand.
Ein völlig anderes Bild ergibt sich, wenn man die Pollen nicht in Harz eingießt und sie einfach ohne Deckglas fotografiert. Man sieht sie dann so, wie sie auch an Blüten und Gegenständen haften, wenn sie vom Wind weggetrieben werden.
Sie behalten ihr räumliches Aussehen, weil sie nicht vom Eindeckmittel und dem darauf gelegten Deckglas beeinträchtigt werden.
Eine leicht polarisierte Beleuchtung verstärkt noch den räumlichen Effekt.
Blütenpollen mit nur zwei bis drei hundertstel Millimeter Durchmesser zu fotografieren sind immer wieder eine große Herausforderung für den Mikrofotografen. Die Blütenpollen unterscheiden sich in ihren Abmessungen oftmals wie eine Erbse zu einem Kürbis.
Der Mohn - Papaver
Carl von Linne gab dem Mohn 1753 erstmals den Namen Papaver, der in seinem Buch der Pflanzen erstmals veröffentlicht wurde.
SPECIES PLANTARUM war ein zweibändiges Lebenswerk, in dem der schwedische Naturforscher alle Ihm damals bekannten Pflanzen beschrieben hat.
Vom Mohn gibt es weltweit ca. 120 Arten. Die häufigsten Mohnvorkommen in unseren Breiten stellen die Klatschmohn-Arten. Der Klatschmohn wird ca. 40 bis 50 cm hoch und seine Wurzeln können bis zu einem Meter tief ins Erdreich ragen.
Im Laufe der Jahrhunderte verbreitete sich der Mohn um die ganze Welt, da er auch zur Herstellung von Rauschmitteln hervorragend geeignet war. Insbesondere der Schlafmohn, der das Morphin enthält, welches im Klatschmohn aber nicht vorhanden ist.
In Afghanistan ist der Anbau von Schlafmohn seit hunderten von Jahren die Haupteinnahmequelle der dort lebenden Menschen. Afghanistan liefert über 90 Prozent der gesamten Weltproduktion. Der hier angebaute Mohn wird als Grundlage zur Heroin-Herstellung verwendet.
Fossile Funde belegen, dass es den Klatschmohn bei uns schon seit dem Neolithikum, also vor ca. 12000 Jahren, gegeben hat. Man vermutet, dass es durch den Ackerbau in den nordafrikanischen Ländern zu einer Verbreitung in die asiatischen und nördlichen Regionen kam.
Auch aus einer „prähistorischen Zeit“
stammen die folgenden Bilder.
Es waren meine ersten Erfolgserlebnisse, als noch mit der Pocket-Kamera hinter dem Okular eines Billig-Mikroskops fotografiert wurde.
Man sieht hier eine aufgeschnittene Mohnkapsel mit den hellen, noch nicht ausgereiften, Mohnsamen.
Bei uns findet man den Klatschmohn in der unmittelbaren Umgebung von Weizenfeldern und Streuwiesen. Der Name Klatschmohn kommt von dem klatschenden Geräusch, das seine Blätter verursachen wenn sie bei leichtem Wind gegeneinander schlagen. Am besten kann man das hören, wenn man sich in den Windschatten eines Kornfeldes stellt und dicht über das Feld schaut.
Der Klatschmohn bevorzugt warme, kalkhaltige Böden. Seine Blütezeit reicht von Mai bis Juni. Er blüht in unseren Breiten aber meistens nur zwei oder drei Wochen auf einem einzelnen Feld.
Der milchige Saft der Mohnpflanze ist leicht giftig. Er enthält Alkaloide und Rhoeadin, das eine krampfauslösende Wirkung haben kann. Zu den Alkaloiden zählt man u.a. auch Strychnin und Morphin.
Bei Kindern kann der milchige Saft zu Magenkrämpfen, Bauchschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit führen. Auch Tiere reagieren bei Mohnzugaben im Futter.
Bei Futterzugabe von Klatschmohn-Pflanzen hat man bei Schweinen eine ausgeprägte Nervosität, bis hin zu epileptischen Krämpfen, mit anschließender Benommenheit festgestellt.
Auf den folgenden Bildern sehen wir die Mohnkörner in 25 und ca.60 facher Vergrößerung unter dem Stereomikroskop.
Man kann sehr schön die netzartige Oberflächenstruktur erkennen. Diese Mohnkörner stammen von einem Frühstücksbrötchen. Man sieht, dass die Körner dunkel angebacken sind und dass sich noch Teigreste an der Oberfläche der Mohnkörner befinden.
Es folgen ein paar neuere Aufnahmen von Mohnsamen, die aus einer Packung Mohn stammen, wie man sie im Backzubehör Regal im jedem Lebensmittel-Laden kaufen kann.
Tipps zur Aufnahmetechnik findet man unter gleichnamiger Rubrik
Kräuter der Provence
Mit Kräutern der Provence bezeichnet man eine Gewürzmischung, die aus den unterschiedlichsten Kräutern zusammen gesetzt ist. Zur Grundzusammensetzung gehören Thymian, Rosmarin, Majoran und Bohnenkraut. Man kann durch Zugabe von Basilikum, Estragon, Fenchel, Kerbel, Lorbeer und Salbei die Gewürzmischung geschmacklich noch verfeinern.
Früher rechnete man die Kräuter der Provence ausschließlich der französischen Küche zu, was sich aber im Laufen der Internationalität der Restaurantküchen und der vielseitigen Kochgewohnheiten in unseren Ländern relativiert hat.
Die Gewürzmischungen kommen heute größtenteils aus den Balkanländern wo man auch Lavendel dazu mischt. Das lässt auf die Herkunft der Kräutermischungen schließen.
Hier ein paar Detailaufnahmen der getrockneten Kräuter-Bestandteile. Hinweise zu den Abbildungsgrößen stehen jeweils in der Fußzeile der Bilder.
Die folgenden Bilder zeigen einen vier Millimeter langen Plastikpartikel, der in der Kräutermischung gefunden wurde. Die Verpackung der Kräuter wurde erst am Mikroskop geöffnet um eine Fremd-Kontamination auszuschließen. Entdeckt wurde das Teilchen als die Kräuter mit einer UV Lampe angeleuchtet wurden.
Auch in unseren Lebensmitteln finden wir die Reste unserer Plastik-Gesellschaft. Einen ausführlicheren Bericht darüber, findet man unter der Rubrik "Leben im Wasser" und
Plastik verseucht die Welt
Anbei ein Rezept zur Herstellung einer sehr angenehm duftenden Gewürzmischung "Kräuter der Provence" ( ohne Plasikteilchen
)
Zutaten:
•
2 Eßl. getrockneter Rosmarin
• 2 Eßl. getrocknetes Bohnenkraut
• 2 Eßl. getrockneter Thymian
• 2 Eßl. getrocknetes Basilikum
• 2 Eßl. getrockneter Majoran
• 2 Eßl. getrocknete und gerebelte Petersilie
• 1 Eßl. Fenchelsamen
• 1 Eßl. getrockneter Oregano
• 1 Eßl. getrockneter Estragon
• 1 Teelöffel Lorbeerpulver
•
• alles zusammen in einem Mörser zerkleinern und in einem Glas trocken aufbewahren.
•
Als Balkanmischung alternativ mit 2 Eßlöffel getrocknetem Lavendel
Vom Preis der selbstgemachten Mischung soll hier allerdings keine Rede sein.
Krokus
Mit Beginn des Frühjahrs heben die ersten Mini Krokusse ihre Köpfe über das schneebedeckte Gras und halten Ausschau nach dem Frühling. Nach der Winterpause stürzen sich die Mikroskopiker auf alles was langsam erblüht.
So sind auch die hier gezeigten Bilder entstanden. Die Pollen stammen von einem winzigen gelben Krokus, der gerade mal 8 Zentimeter über dem Boden stand.
Die hier gezeigten Pollen wurden auf einem waagrecht liegenden Blütenstempel fotografiert. Die Pollen haben einen Durchmesser zwischen 86 und 97 my, also weniger als einen hundertstel Millimeter. Die Spitzlichter an den Pollenkugeln sind dadurch entstanden, dass diesmal kein Diffusor beim Fotografieren verwendet wurde.
Die Pollen dieser Krokus-Art sehen aus wie Kugeln aus geriffeltem Mattglas.
Oleander - Nerium Oleander
Der Oleander ist eine beliebte Zierpflanze, die aus dem Mittelmeer Raum stammt und Ihre Verbreitung bis weit in den asiatischen Raum hat. Sie zählt zu den Hundsgiftgewächsen, welche durch unsachgemäßen Umgang gesundheitsschädliche Beeinträchtigungen zur Folge haben können.
Der Pflanzensaft, in allen Teilen der Pflanze, enthält das Gift Glycosid Oleandrin. Dieses Gift setzt die Herzmuskeltätigkeit stark herab und zu führt zu heftigem Brechreiz. Außerdem kommt es zu einer Verringerung des Sauerstoffgehalts im Blut (Hypoxämie).
Trotz dieser Eigenschaften zählt der Oleander mit zu den beliebtesten Garten und Terassenpflanzen. Seine Blütezeit ist von Juni bis September. Er bildet ab August an seinen Haupttrieben bis zu zehn Zentimeter lange Schoten aus, in denen sich seine Samenpollen befinden. Die Schoten brechen gegen Ende der Blütezeit auf und entlassen die Flugsamen, die in den Herbstwinden verteilt werden.
Die folgenden Bilder zeigen die Oleandersamen an der aufgeplatzten Schote und einen Längsschnitt durch den Samenpollen.
...und hier der Samenpollen im Lichtwechsel:
Lichtwechsel.gif
Einmal Licht von unten und einmal Licht von oben.
Rhododendron - ein Mitglied der Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Die Blütezeiten bei unseren heimischen Rhododendren liegen, je nach Klimazone, zwischen April und Mai.
Die Pflanzen mit ihren herrlichen Blüten sind Zwitter, sie haben männliche und weibliche Pollenstempel. Der Verzehr der Blätter und Blüten kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Der Rhododendron-Saft enthält neurotoxische Bestandteile wie Grayanotoxine und Andromedotoxin, welche den Herzschlag bis zum Stillstand verlangsamen können.
Weltweit gibt es über eintausend Arten über alle Kontinente verstreut. Besonders beliebt sind sie in den asiatischen Kulturen, wo es auch die meisten Arten gibt. Dort werden sie in den unterschiedlichsten Zuchtrichtungen gehegt und gepflegt.
Ein bildhübscher Schädling der dem Rhododendron das Leben schwer macht, ist die Rhododendron Zikade. Sie legt ihre Eier in die feinen Ritzen der ganz jungen Knospen in dem sie diese bei der Ei Ablage mit ihrem Legestachel aufweitet. Dadurch kann ein Pilz in die Knospe eindringen, der die Knospe zum Absterben bringt. Bilder der Zikade findet man in der Abteilung Insekten.
Pollenstempel und Pollen der Nieswurz
Die Pollenstempel der Nieswurz sind besonders eindrucksvoll. Mit einem Epiplan Objektiv bei 40 und 80 facher Vergrößerung wurden die Aufnahmen aus 235 bzw.255 Einzelbildern zusammengerechnet. Der Abstand von Bild zu Bild lag bei 0,001 bis 0,002 mm. Kontrolliert wurde das mit einer Meßuhr die, wie das Mikroskop, auf einem sieben Kilogramm schweren Marmorblock stand. Der Messpunkt lag in der linken, hinteren Ecke vom Mikroskoptisch.
Auch der Versuch mit einem 40er Plan Objektiv die Pollen zu fotografieren ist mit dieser Anordnung recht gut gelungen.Die räumliche Darstellung der Pollen unter unterschiedlichem Lichteinfall, brachte die Pollenstruktur bei 400 facher Vergrößerung recht gut zur Geltung.
Die Pollen dürften ca. 35 my im Durchmesser haben. Also in etwa so groß, wie wenn man sich von einem dünnen Frauenhaar eine Scheibe abschneidet.
Bei den folgenden Bildern sieht man sehr schön die schon aufgeplatzten und die noch geschlossenen Pollenbehälter. Die geschlossenen Pollenbehälter "reifen" von außen nach innen. Die Äußeren strecken sich nach oben, platzen auf und verstreuen ihre Pollen. Dann trocknen sie aus und der nächste äußere Pollenring kommt an die Reihe.
Bei der Fortpflanzung werden in den Staubbeuteln der Pflanzen die männlichen Pollen und im Griffel die weiblichen Eizellen gebildet.
Die weiblichen Pollengriffel sind sehr klein. Sie wurden mit 80 facher Vergrößerung fotografiert, während die männlichen Pollenbehälter nur mit einer Vergrößeung von 40 fach fotografiert wurden, damit sie formatfüllend ins Bild passten.
Wenn der letzte innere Pollenbehälter seine Pollen abgeworfen hat, verwelkt die Blüte nach einiger Zeit. Sie hat ihre Aufgabe erfüllt.
Die ganze Blüte und die Beschreibung der Nieswurz findet man auch unter "Blüten und Knospen" in der gleichen Rubrik.