Die Schlauchpflanze Sarracenia


:neu:


Was haben Schlauchpflanzen mit den Sarazenen zu tun? Eigentlich gar nichts. Erst einmal schreiben sich die Sarazenen nur mit einem R und das Wort bedeutet im arabischen so viel wie Mensch des Ostens.

Unsere Sarrazenien stammen ursprünglich fast alle vom amerikanischen Kontinent und gehören zur aussterbenden Gattung der Moorpflanzen. Sie sind Fleischfresser (Carnivoren), die sich unter anderem auch von Insekten ernähren. Von den Sarrazenien gibt es 8 unterschiedliche Arten, die sich in Form und Farbe unterscheiden.
Ihr wissenschaftlicher Name stammt von dem französischen Arzt und Naturforscher Michael Sarrazin der um 1700 in Kanada lebte und den Grundstein für die botanische Forschung in Kanada legte.










Vor Jahren begann hier bei mir eine große Liebe, die aber hoffnungslos verkümmerte und verdorrte. Es wurde ein Blumenkübel mit Blumenerde angelegt und alles wurde immer kräftig mit Leitungswasser gegossen. Das Welken der Schläuche im Dezember wurde als der endgültige Tod der Pflanze interpretiert und somit ging alles in die Tonne.

Damals gab es noch keine gescheiten Infos im Internet und somit war das Thema zwar traurig aber ansonsten erledigt.
Beim Stöbern auf YouTube geriet ich dann Mitte 2020 an die Pflegetipps des Sarrazenien Zuchtbetriebes von Matze Maier. Der Betrieb nennt sich Green Jaws, was so viel wie grüne Mäuler bedeutet.


www.green-jaws.com


Bei Matze werden die ursprünglichen Carnivoren Arten kultiviert, um die Arten zu erhalten. Es werden aber auch neue Kreuzungen herangezogen. Die ursprünglichen Moorgebiete an der Westküste der USA fallen durch Baumaßnahmen immer mehr der Trockenlegung zum Opfer. Die ursprünglichen Verbreitungsgebiete beschränken sich nur noch auf kleine Moorgebiete und sind in den Verbreitungsgebieten, wie es die Grafik zeigt, heute nur noch in ganz kleinen Habitaten existent.

Die Sarrazenien lassen sich am Besten in Pflanzkübeln oder in Beeten kultivieren und vertragen auch kältere Temperaturen, wenn man sie im Winter auf dem Balkon in einer Ecke, leicht mit Folie abgedeckt, stehen lässt. Eine Schlauchpflanze kann bis zu 80 cm groß werden. Das erreicht sie aber erst mit einem Alter von 3 bis 5 Jahren.

Informative Videos hierzu gibt es bei Matze Maier auf You Tube. https://www.youtube.com/watch?v=EhshkD3O-Ws

Die Sarrazenien leben in Torf-Magerböden und locken mit Duftstoffen Insekten an, um sie dann in ihren Trompetenschläuchen zu verdauen. Dabei geben der „Kopfdeckel“ und der "Deckelhals" betörende Duftstoffe und Sekrete ab, die die Insekten anlocken, doch auch aus dem Schlund des Trompetenkelchs strömen betäubende Duftstoffe, welche die Insekten benebeln. Sie rutschen dann betäubt in den schlanken Schlund und sind nicht mehr in der Lage ihre Flügel auszubreiten. Eingekeilt sitzen sie fest und werden von einer klebrigen Enzym Mischung bei lebendigem Leib aufgelöst.Selbst große Wespen haben hierbei keine Chance.










Die Zellstruktur der Schlauchpflanzen


Im Schnitt mit dem Mikrotom zeigen die Schläuche, auch ungefärbt, eine interessante Zellstruktur die im Dunkelfeld noch schöner und sehr ästhetisch zur Geltung kommt. Man muss aber schon etwas üben, um den Querschnitt durch das Blatt hinzubekommen, ohne dass der Schnitt bricht.














Die Beschäftigung mit den Sarrazenien hat einen ganz besonderen Reiz. Zum einen, weil diese Exoten in freier Natur fast am Aussterben sind und zum anderen, weil sie sich doch erheblich von allen anderen Pflanzen unterscheiden.
Ihre Leitbahnen und ihre Zellen sind zwar „pflanzenüblich“ aufgebaut aber ihre Taktik, Insekten zu fangen und zu verdauen, ist doch recht exotisch.

Hinzu kommt, dass ihre Blüte an einem separaten Stängel heranwächst und eigene Mechanismen zur Bestäubung durch Insekten besitzt. Insekten die nur von Blüte zu Blüte fliegen um diese zu bestäuben, befinden sich nicht in unmittelbarer Lebensgefahr. Es erwischt nur die, welche sich den Trompetenschläuchen nähern.






















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