Blattläuse, Milben und Flöhe
Pflanzenläuse -Sternorrhyncha
Blattläuse wurden bei Funden in Australien schon in die Zeit des Karbon und frühen Perm datiert.
Es gibt 3000 bekannte Arten, davon ca. 850 in Mitteleuropa.
Von ein und derselben Art gibt es die unterschiedlichsten Erscheinungsformen (Morphen).
Die Blattläuse sind in erster Linie Phloem-Sauger, die nur die Amino-Säuren des gesaugten Saftes verarbeiten. Der Rest wird als „ Honigtau „ ausgeschieden und besteht aus kleinen Honig-Kügelchen die fast ausschließlich aus Zucker bestehen.
Die allgemeine Vermutung dass der Honigtau über die beiden Röhrchen am Hinterteil ausgeschieden wird hat sich nicht bestätigt. Der Honigtau wird durch eine Drüse am Hinterteil ausgeschieden, wie die folgenden Bilder zeigen.
Mein Dank geht an Prof.Dr.Urs Wyss vom Institut für Phytopathologie in Kiel, der mir die Bilder und den Film für die Webseite zur Verfügung gestellt hat.
[Video_html5|Honigtau_wegspicken]
Sollte etwas nicht funktionieren kann man das Video auch
hier runterladen.
In dem Zucker der Kügelchen entwickelt sich nach einiger Zeit der Schwarzpilz, der die Blätter der Wirtspflanze angreift und zersetzt.
Die Ameisen machen sich gerne über den Honigtau her und hegen und pflegen die Blattläuse. Sie beschützen sie regelrecht damit sie sie melken können.
Bei Nahrungsmangel bekommt die folgende Blattlausgeneration Flügel. Dieser Vorgang ist noch nicht ganz aufgeklärt, wird aber vermutlich durch Pheromone gesteuert, bzw. ausgelöst.
Ihre Vermehrung erfolgt einerseits durch Ei-Ablage als auch durch gebären von lebenden Jungen. Bei der Ei-Ablage werden 40 bis 100 Eier gelegt deren Entwicklung, je nach Bedingungen, 7 bis 14 Tage dauert.
Die adulten Blattläuse leben nur 3 bis 5 Wochen.
große Bilder
Auf den Bildern erkennt man an der unterschiedlichen Färbung der Blattläuse sehr schön ihr Alter. Je dunkler die Farbe umso älter ist das Tier. Die Hautoberfläche der Blattläuse erinnert ein wenig an die von Dickhäutern aus Afrika.
ENTWICKLUNGSREIHENFOLGE:
Blattläuse gebären lebende Junge und legen, je nach Entwicklungsstadium, auch Eier.
Ende des Sommers legen die Weibchen grundsätzlich nur noch Eier, die zum überwintern in Ritzen und Spalten von Büschen und Baumrinden abgelegt werden.
Aus diesen Eiern schlüpfen Ende April erst einmal nur Weibchen. Diese Weibchen gebären nur lebenden Nachwuchs, bei dem männliche als auch weibliche Tiere vorkommen. Das geht über mehrere Generationen den ganzen Sommer über, so weiter.
Wenn sich die Lebensbedingungen auf der befallenen Pflanze verschlechtern, bekommt die folgende Generation der Blattläuse Flügel. Diese Art wechselt dann auf eine neue Pflanze.
Dieser Vorgang wird bei der Ablage des Honigtaus der letzten Generation durch Pheromone ausgelöst. Wenn mehrere Tiere feststellen dass der Saft der Pflanze nicht mehr genügend Nährstoffe hergibt, wird beim Absondern der Honig-Kügelchen durch die beiden hinteren Röhren ein zusätzlicher Duftstoff abgegeben, der den Gattungswechsel beim geflügelten Tier auslöst. Der Honigtau wird nicht durch diese beiden Röhrchen ausgestoßen, wie man im oben gezeigten Film von Prof.Urs Wyss sehen kann.
Die geflügelten Blattläuse legen nun Eier, aus denen sich wieder ungeflügelte Männchen und Weibchen entwickeln. Diese gebären in der Sommerperiode überwiegend lebende Junge. Man könnte vermuten, dass durch diesen andauernden Wechsel eine Auffrischung der Gene stattfindet, was aber noch zu beweisen wäre.
Es wäre eine Erklärung für die lange Verweildauer der Blattläuse auf unserem Planeten.
Gegen Ende des Sommers werden nach der letzten Paarung wieder nur geflügelte Tiere erzeugt, die sich keine safttragenden Pflanzen mehr suchen, sondern altes trockenes Holz oder vertrocknete Borkenrinden, in denen sie ihre Eier zum überwintern ablegen können.
Somit ist der jährliche Kreislauf wieder geschlossen.
Auslöser für das Verhalten der letzten Generation sind vermutlich folgende Ereignisse:
1. Sonnenscheindauer und Sonnenstand und somit sinkende Temperaturen.
2. Rückgang des Saftflusses in den Pflanzen.
3. Änderung des Geruchs in der Luft ( Steuerung über Pheromone ).
Die Eier halten Temperaturen von über 20° minus aus und dienen anderen Insekten im Frühjahr als erste Nahrung. Marienkäfer sind besonders auf die Blattlausvertilgung spezialisiert.
Die rote Spinnmilbe - Tetranychus urticae
Die rote Spinnmilbe hat sicher Jeder schon einmal gesehen, da sie sich sehr auffällig von den Blättern der Büsche und Sträucher abhebt.
Es gibt von den Spinnmilben ca. 1200 bekannte Arten die unter dem wissenschaftlichen Namen Tetranychidae erfasst werden.
Sie sind sehr klein. Die bekannten Gattungen haben eine Körperlänge von 0,25 bis 0,80 Millimeter.
Dieses Exemplar nennt sich Tetranychidus urticae und hat eine Länge von 0,5 Millimeter. Im leicht polarisierten Licht kann man sehr schön den Verdauungstrakt der Milbe erkennen. Wie bei den meisten Insekten ist auch hier der Magen eigentlich nur ein etwas dickerer Darm in dem die Säfte und deren benötigten Nährstoffe verarbeitet werden.
Der Blattfloh - Psylla
Der Blattfloh erinnert an eine kleine Fliege die, je nach Gattung , eine Länge von einem bis vier Millimeter erreicht.Das hier gezeigte Exemplar ist 2,8 Millimeter lang und wurde auf einem Rosenblatt entdeckt.
Der Blattfloh hat einen Saugrüssel, wie eine Wanze, wird aber in einer Unterordnung bei den Blattläusen aufgelistet.
Systematiker ans Werk, einigt Euch : Wanze oder Floh ? VORSCHLAG : Flanze !
Von den Blattflöhen sind 382 bekannt Arten in Europa registriert, davon 189 im mittleren EU Raum.
Die Blattflöhe sind Phloemsauger. Sie saugen an den Unterseiten, durch anbohren der Blätter und Stiele, deren Saft. Der von den Weibchen ausgestoßene Honigtau kann bei Massenaufkommen des Insekts ganze Sträucher verkleben. Auch hier finden wir große Vorkommen von Ameisen, die den Honigtau aufsammeln.
Genau wie beim Blattlausbefall auch, ist der Honigtau der ideale Nährboden für den Schwarzpilz.
Die Blattflöhe vermehren sich in einer ähnlichen Reihenfolge wie die Blattläuse, mit dem Unterschied, dass die Weibchen in den Ritzen der Baumrinden überwintern. Bei den Blattläusen überwintern nur die Eier.
Das ist vermutlich der Grund, warum man sich nicht sicher ist, welches der beiden Spezies das Höherentwickelte ist.
Bei den gezeigten Bildern handelt es sich um Aufnahmen, die mit den unterschiedlichsten Beleuchtungstechniken gemacht wurden. Die einzelnen Daten befinden sich in den Fußzeilen der Bilder.
In der Animation sind alle verwendeten Beleuchtungsbeispiele in Reihenfolge zu sehen:
Rosen_Blattfloh.gif
Es sind die Originalaufnahmen, die nicht nachbearbeitet wurden.