Käfer
Käfer - Coleoptera
Käfer gehören mit den Schmetterlingen und Faltern zur artenreichsten Spezies auf unserer Erde.
Es gibt über 350 000 Arten. Davon leben alleine in Europa über 8000 dieser Krabbeltiere. Die Wissenschaft führt die Käfer unter dem Begriff Coleoptera. Sie kommen in Längen von 0.5 bis 70 Millimetern in Europa vor.
Der größte, auf der Welt lebende Käfer ist der brasilianische Riesenbockkäfer mit einer Länge von über 15 Zentimetern.
Durch ihre vielfältigen Körperformen und Farben gehören sie mit zu den exotischsten Insekten die die Erde bevölkern.
Der Rosenkäfer - Cetonia aurata Bilder überarbeitet
Ursprünglich in den Tropen beheimatet, findet man den Rosenkäfer in den letzten Jahren immer häufiger auch in den heimischen Gärten. Es gibt weltweit über dreitausend Arten, die man in etwa vierhundert Gattungen eingegliedert hat.
Die Larven des Rosenkäfers sehen aus wie Engerlinge. Die invasiv eingeschleppten Käfer werden in Europa zwischen acht und zwölf Millimeter groß. In den Tropen findet man aber Arten, die bis zu elf Zentimeter groß werden können. Ob die Tasthaare an den "Augenbrauen" Überbleibsel einer evolutionären Entwicklung sind oder einen betimmten Zweck erfüllen ist unbekannt.
Der Museumskäfer - Anthrenus museorum -
oft auch Speckkäfer genannt
Er ist ein gefürchteter Schädling in Insektensammlungen von Ausstellungen und Museen.Seine Larven ernähren sich nämlich am liebsten von Chitin, dem Grundstoff der Insektenskelette und Flügelschalen. Auch Textilien sind bei den Larven eine willkommene Nahrungsquelle. Der Käfer selber ist völlig harmlos und frisst nur Blütenpollen. Die Käfer paaren sich von Ende Mai bis Anfang Juni und werden nur zwei Wochen alt. Aus den Eiern schlüpfen nach drei bis fünf Tagen die Larven.
Der hier gezeigte Käfer ist 2,7 Millimeter lang. Die Bilder seiner Schuppen wurden mit einer Vergrößerung von 100 bis 160 fach gemacht. Das Krallenbild ist eine Nachvergrößerung.Das letzte Bild zeigt die feinen Schuppen am Beinansatz mit 254 facher Vergrößerung.
Buntkäfer – Cleridae
Der Buntkäfer gehört zu den auffallensten Kleinkäfern und wird drei bis vier Millimeter groß. Besonders markant ist seine geduckte Haltung. Auch beim Laufen hat man den Eindruck, dass er sich immer nach unten wegduckt. Auch seine Augen sind sehr stark nach unten gerichtet.
Von den Buntkäfern gibt es weltweit 3400 Arten, die in 200 Gattungen verteilt sind.
Eigentlich nur in den Subtropen beheimatet, haben sich in den letzten 10 Jahren schon 70 registrierte Arten in Europa angesiedelt.
Auf dem letzten Bild sieht man den rechten Fühler mit 160 facher Vergrößerung, wie er im Ausschnitt auf Bild Nr.5 angedeutet wurde.
An den Mundwerkzeugen (Mandibeln) kann man erkennen, dass der Buntkäfer räuberisch lebt und Insekten vertilgt, die durchaus auch seine eigene Körpergröße erreichen können. Kleine Raupen und Eier von Borkenkäfern gehören aber zu seiner bevorzugten Nahrung.
Nach der Ei-Ablage kann es über ein Jahr dauern bis sich die Larven entwickeln. Bis zu vier Mal durchleben die Larven eine Umwandlung (Metamorhose) bis sie sich ein letztes Mal verpuppen und aus der Puppe ein neuer Buntkäfer entschlüpft.
Weichkäfer – Cantharis fusca
In Deutschland leben ca 86 Arten dieser parasitisch lebenden Käfer. Man findet sie vorwiegen auf Blumenwiesen am Waldrand. Ihre Vorliebe gilt den Doldenblüten auf denen sie andere Insekten erbeuten. Sie haben einen sehr schwachen Chitin-Panzer. Deshalb hat man sie Weichkäfer genannt. Ihre Larven leben von anderen Kleininsekten oder von totem Holz unter den Rinden der Bäume.
Das zweite Bild ist mit dem Stereo-Mikroskop gemacht worden. Man sieht den Qualitätsunterschied zum normalen Standard-Mikroskop deutlich.
Auf dem letzten Bild kann man einen Blütenpollen am rechten Taster der Mundwerkzeuge erkennen. Die Mundwerkzeuge der Insekten werden in der Fachsprache
Mandibeln genannt.
Der gebänderte Warzenkäfer - Anthocomus fasciatus
Von diesem Käfer gibt es weltweit 3000 Arten. Europaweit sind es 50 von denen man bisher 43 in Deutschland registriert hat. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Mittel und Südeuropa. In Finnland hat man ihn auch registriert, dort steht er aber auf der roten Liste.
Dieser faszinierende Käfer wurde erstmals von Carl von Linne 1758 in seiner „Zoologischen Nomenklatur der Biologie“ erwähnt.
Der Käfer wird ca. drei Millimeter lang und ernährt sich von Pollen und Kleininsekten. Er legt seine Eier in Komposterde und in Blumentöpfen ab. Da er auch an Blattläuse geht ist er nicht als Pflanzenschädling zu betrachten. Seine Larven entwickeln sich innerhalb von ein paar Tagen und fressen in erster Linie auch Blattläuse, Milben und kleinere Insekten.
Man findet ihn von April bis Juni in Wiesen und Sträuchern, aber auch in Hausgärten und Wohnungen.
Phyllobius – ein grüner Rüsselkäfer
Die Rüsselkäfer gehören zu den artenreichsten Käferpopulationen weltweit. Es gibt geschätzte 40 bis 60 000 Arten. Davon leben in Europa ca. 1200 und in Deutschland sind etwa 950 registriert.
Die Rüssler sind von allen bekannten Tier und Pflanzenarten mit über drei Prozent am weltweiten Vorkommen beteiligt.
Eine besonders hübsche Spezies ist der hier gezeigte Rüsselkäfer, der etwa 4 bis 6 mm lang wird und mit seinen fluoreszierenden Schuppen leuchtend grün schillert.
Die Rüsselkäfer ernähren sich von Pflanzen, wobei die großen Käferarten drei bis 4 Zentimeter lang werden. In den südlichen Teilen Europas gelten diese Rüssler als Pflanzenschädlinge und werden, besonders in Spanien, rigoros mit Insektiziden bekämpft.
Faszinierend sind seine Krallen, die wie Enterhaken zupacken können und mit ihren Saugfüßen auch auf glattem Untergrund bestens haften.
Hier sehen wir die Krallen in 100 facher Vergrößerung
Der grüne Käfer besitzt Schuppen, ähnlich wie ein Schmetterling, die auffallend hellgrün leuchten. Je nach Lichteinfall hat man den Eindruck, dass sie regelrecht fluoreszieren, wie die nächsten Bilder zeigen. Hier wurde bis an die Grenze der fotografisch machbaren Vergrößerung gegangen.
Wenige Stunden nach dem Tod des Käfers verlieren die schillernden Schuppen deutlich an Leuchtkraft, wie man auf dem 3. Bild sehen kann.
Bei 250 fach ist dann in der Auflichtmikroskopie so ziemlich das Ende der machbaren Vergrößerung erreicht. ( Bild 4 )
Es folgen zwei Bilder von einem Vergleich zwischen einem männlichen und einem weiblichen Käfer.
Die Rüsselkäfer legen klar die soziale Rangordnung bei den Geschlechtern fest.
Denn:
Das Männchen hat die längere Schnauze und das Weibchen hat den längeren Rüssel. So lassen sie sich, ganz unwissenschaftlich betrachtet, recht gut auseinander halten.
Der schwarze Rüsselkäfer
Auch diese Rüsselkäfer ernähren sich in erster Linie von weichem Pflanzengewebe und Pflanzenteilchen. Sie befallen alle Pflanzen. Nur vor den Orchideen haben sie gehörigen Respekt, genau wie die Bienen. Für sie sind die Pheromone einer Orchidee ein Hinweis auf erhöhte Lebensgefahr. Der Orchideensaft ist für die Rüsselkäfer nämlich genauso tödlich, wie für die Bienen.
Rüsselkäfer die sich auf Holz spezialisiert haben zählte man in der Vergangenheit zu den Borkenkäfern. Es gibt auch einige wenige Arten die sich im Totholz heimisch fühlen.
Auf den folgenden Bildern sehen wir den schwarzen Rüsselkäfer, bei dem ebenfalls die Weibchen eindeutig die Herren sind, weil sie nachweislich den längeren Rüssel haben, wie man auch auf der Headline der Homepage sehen kann.
Das Lilienhähnchen - Liloceris lilli
Dieser Käfer lebt vorwiegend auf Liliengewächsen. Man zählt ihn zur Art der Blattkäfer. Das Weibchen legt bis zu 350 Eier an der Unterseite eines Lilienblattes ab. Aus den Eiern schlüpfen nach wenigen Tagen die Larven, die sich mit einer Schicht aus eigenem Kot umhüllen um sich vor Fressfeinden zu schützen und um sich bei kühler Witterung warm zu halten.
Pro Jahr wachsen so drei Generationen heran, deren Larven die Liliengewächse mehr schädigen als der Käfer selber. Die Lilienhähnchen leben vorwiegend in Feuchtwiesen, Parks und heimischen Gärten. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über ganz Europa bis nach Nordafrika. In den letzten Jahren hat man seine Art auch im Norden Amerikas gefunden.
Hier sehen wir die Fühler und die kräftigen Krallen der Hinterbeine, die sich wie Enterhaken festkrallen können. Die behaarten Fußlappen halten das Gewicht des Käfers aber auch an glatten Flächen.
Das letzte Bild besteht aus 134 Einzelbildern, die im Stackingverfahren aufgenommen wurden. Der Abstand von Bild zu Bild beträgt nur einen hundertstel Millimeter. Die Belichtungszeit der Bilder lag bei zwei Sekunden pro Bild. Die Krallen wurden schräg von unten, mit einer einzigen weißen LED angeleuchtet. Der helle Diffusor wirft sein weiches Restlicht auf den oberen Teil der Kralle. Dadurch erhalten die feinen Haare ihre natürliche Farbe. Bei hellem Licht, ohne Diffusor, würden diese Haare wie Glasnadeln spiegeln und das ganze Bild verunstalten.